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Songtexte

Früh genug

WEITER ALS ZUM RAND

du wedelst mit dem puzztuch durch mein chaos
bekämpfst die sauerein
nimmst mir die masken meiner tarnung
reisst meine mauern ein
und wenn ich unermüdlich rotseh
malst du den himmel violett
du bist der süden in der nordsee
du machst jedes wetter wett

du asphaltierst mir meine wege
streichst meine wogen glatt
bist meine hege, meine pflege
bringst mir den strom zurück ins watt
du kolorierst mir meine träume
benezzt die wiesen mit dem tau
du bist das grün im meer der bäume
du machst aus dunklem grau hellblau

ich weiss nicht,wie ich vorher so
ohne dich klarkam
ich weiss nur, wie ich mir eben noch
so dusslig im weg stand
ich weiss nicht, wo ich mit dir
noch so überall hingeh
ich weiss nur eins
ich bin ja so gespannt
und ich will weiter als zum rand
mit dir gehn, ich will
weiter als zum rand
nach vorn sehn
ich will weiter als zum rand
mit dir gehn
ich will weiter als zum rand

und wenn ich keine lösung sehe
dann machst du licht am horizont
du bist das ziel in meiner nähe
du bist die schönste frau im mond
wir tanzen polka durch den trübsal
radiern die teufel von der wand
du schenkst mir reinen wein und labsal
du spielst klavier mit meiner hand

HIER BEI MIR

du sagst, beim warten
erkennt sich das opfer
das hast du mal
bei den chinesen gelesen
und ich sizze hier
seit stunden schon
am telephon
parat am apparat
und wart geduldig
auf den klingelton

in dem hotel hier
miefen die matrazzen
und auf den tapeten
kleben pauken und trompeten
doch kein bild von dir
kein konterfei
kein polaroid
das mir mein herz erfreut

ich will dich jezzt
ich will dich hier
ich will dich jezzt
ganz dicht bei mir
ich will jezzt sehen
wie du lachst
will deinen atem an mir spürn
ich will dein
feuchtes fell berührn
ich will jezzt wissen
was du machst
warum du nicht hier bist
und mir wundervolle sachen sagst

wenn du nicht da bist
taumeln meine hände
gedanken fliegen
und prallen gegen wände
bis zum rendez-vous
zum tète-à-tète
zum stelldichein
ich will jezzt mit dir sein

LIED FÜR FRAU W.

gib die hoffnung niemals auf
vertrau nur auf die zeit
denn die heilt deine wunden
denn dein glückstern, der geht auf
und bald kannst du ihn wiedersehn
und spüren überall

dein leben geht
recht schräge wege
die katastrophen geben sich
die klinke in die hand
und liegen dicht an dicht
in deinen bahnen
bauen böse barrikaden
auf den pfaden deiner zuversicht

wenn geld die welt regiert
und wenns an allen ecken fehlt
und du den lezzten pfennig zählst
dein rubel schmollt
und es dich quält
quer durch die nacht
so dass kein auge schläft
und trost sich aus dem staube macht

DER GERUCH VON DEINEM HAAR

das ist schon ’ne weile her
dass ich dich sah
wir wollten das doch öfter tun
ich mein, uns wiedersehn
so ein, zwei, drei, viermal im jahr
erstens kommt es anders
und zweitens als es war
hab grad an dich gedacht
an den geruch von deinem haar

ist das leben gut zu dir
da wo du jezzt wohnst
ich bin mir sicher, es gibt briefpapier
und sowas wie ein telephon
schenk mir doch ein zeichen
ich weiss nicht, wo du bist
hab grad dein bild gesehn
und dich hemmungslos vermisst

die sache mit uns beiden
ist so furchtbar lange her
ich liess mich für dich scheiden
und du wolltest nichts von mir
nur ab und an ins kino
und war der film dann aus
ja, dann stiegst du in dein auto
fuhrst davon, ich ging nach haus

lebt dein kleiner hund noch
der schwarze mit dem knopf im ohr
und mein klavier steht immer noch
am selben ort
und ich sizz nach wie vor davor
dies ist der ruf der heimat
die dich lang schon nicht mehr sah
hab grad an dich gedacht
an den geruch von deinem haar

BEIM ABSCHIED

jezzt dreht sie sich um und hat entschieden
ihn nicht mehr zu lieben
sie zieht den kragen hoch
und wandelt knirschend durch den schnee

was ist von zwei liebenden geblieben
die´s in jeder ecke trieben
zwei körper, die jezzt friern
und das tut doppelt weh
wenn der vorhang fällt
gibts meistens beifall und applaus
doch für die beiden heisst das eins
und zwar das aus

das ist die wiederkehr des abschieds
kommt, lächelt euch noch einmal zu
beim abschied
und aufrecht stehn ist kein tabu
beim abschied
wir gehen durch die welt
und nehmen abschied



er rennt nächtelang durch seine wohnung
und bittet gott um schonung
warum grad er, warum ihm das
und sowieso

hatten sie sichs doch einmal geschworen
warn verliebt bis über ohren
der funke flog
und jezzt brennts lichterloh



und wenn er ihren rücken
in die ferne ziehen sieht
dann fällts ihm ein
dass es noch andre damen gibt

der abschied nimmt die illusion
schubst singular vom thron
und plural wartet schon
und wenn die sterne günstig stehn
wirds schleunigst weitergehn
das ist das phänomen

MITTEN IM MEHR

es ist endlich urlaub
liebling, es ist wirklich wahr
wunderbar nach diesem schlimmen jahr
mit tralala und zuviel hopsasa

der flieger ist bezahlt
und bringt uns morgen weg von hier
gepäck verpackt steht draussen vor der tür
wenns taxi hupt, dann geht es ab dafür

denn es wird schliesslich zeit
dass wir einmal die seele schmiern
regenerien
du dir die wunden leckst
im teil der welt
wo uns der pfeffer wächst

mitten im mehr
die stimmung stimmt und zu
und wird noch lustiger
lass die fahnen wehn
mitten im mehr
die sonne sonnt sich mit
und scheint noch heller hier
ich kann die wärme sehn

der alltag ist gestorben
wir geniessen liebe pur
sind auf dem weg zurück zur frohnatur
den lieben langen tag
nur prozzedur d`amour

wir freun uns beide diebisch
endlich einmal weg zu sein
fahrn durch den mondenschein
ganz ohne führerschein
das kann nicht schädlich sein
wenn wir den trott befrein

kein telephon, kein postillion
kein gar nix meer
mitten im mehr
kein trubel hier
ich jubilier mit dir im mehr
mitten im mehr

FRÜH GENUG

nun geh mit gott, nur bitte geh
lass mich in frieden, lass mich los
lass mich ruhig stehn, so feucht im regen
mir geht es gut dabei, famos
dass du dich jezzt vom acker machst
dir deine koffer packst und gehst

mach dich vom hof, bring dich in marsch
nimm deine beine in die hand
zieh deine anker endlich hoch
sezz die maschine unter dampf
kein grund, dass du jezzt auch noch heulst
ich hab das selbst nicht so gewollt

und wenn ich dich nie wiederseh
ist das noch immer früh genug
kann sein, die worte tun dir weh
kann sein, dass du mich jezzt verfluchst
ich nuzz nur die gelegenheit
mir so egal, bist du verlezzt
das ist doch nur der preis, den ich bezahl
dass du mich in ruhe lässt

ich lass dich ziehn, nehm meinen tee
so wie gewohnt, ich ruh mich aus
ich bin jezzt endlich mal allein
nach all der zeit, allein zuhaus
in keinem zimmer brennt noch licht
und kein docht erwartet dich

ICH KRIEG MEINE TAGE

ich glaub, ich krieg meine tage
mein bauch, der zwirbelt
und mein kopf tut weh
du kannst mirs glauben
wenn ichs sage, wenn ich
in deinen augen schiere skepsis seh
mein stimmungsbarometer fällt so schnell
ich fühl mich heut prämenstruell

hab appetit auf schokolade
ich mach den kühlschrank nicht mehr zu
nehm mir die wurst mit marmelade
und nen joghurtdip dazu
mein hormonhaushalt spielt total verrückt
ich hab mir grad den siebten pickel ausgedrückt

ich befürchte, das ist erblich
das hatte meine mutter schon
und auch die mutter meines vaters
und jezzt auch noch der sohn

ich glaub, ich krieg meine tage
ich halt den feudel fest im arm
puzz von parterre zur etage
und dreh die heizung kuschlig warm
wir werden in diesem zyklus keine kinder kriegen
liebling, bitte komm zu mir und lass uns lieben
ich krieg meine tage

ich sprach mit 25 gynäkologen
doch jeder hat mich angelogen
die haben nur gesagt, dass einem mann
sowas nicht passieren kann

doch ich krieg meine tage
krieg in frieden
demnächst
meine tage

OBENAUF UND UNTERWEGS

im südwesten wird der himmel welk
komm, dreh die segel in den wind
wer weiss, wo wir morgen sind
wies wetter wird
ob die strömung uns den kurs diktiert
wir sind unter uns und unterwegs

wir reisen fröhlich durch den zwischenraum
fliessen abwärts durch die zeit
wer weiss, ob die kohle reicht
der sog uns fängt
ob die flussfahrt uns zum halse hängt
wir sind obenauf und unterwegs

die sonne geht hoch
die sonne geht ab
wir verreisen unsre zeit
und nie ne ahnung
wieviel uns davon bleibt
der himmel bricht auf
die reise bricht ab
wir ham soviel noch nicht gesehn
bis wir morgen
neue wege gehn

im südwesten wird der himmel warm
komm, pack die tiger in den tank
wir wolln heut nach hause fahrn
durchs weite land
der kompass hat den kurs erkannt
wir sind morgen weg hier und unterwegs

MEINE LIEBE

wenn du das wort liebe
so sagst, wie grad eben
dann fall ich vor dir auf die knie
und ich bete dich an
bis zum hellen wahn
und ich geb dir mein zögern
mein rastloses streben
biete dir die stirn für alle fälle

wenn du das wort wärme
in diesen kalten tagen erwähnst
dann weiss ich
der winter wird behaglich
an deinem feuer

nimm du dir meine liebe
halt sie warm und halt sie fest
nichts wiegt schwerer als die liebe
in den harten zeiten, wie den unsern
ist es wundervoll, dass ich dich liebe
und du dich lieben lässt

und wenn das wort nähe
ganz dicht an dich herankommt
dann schrei ich deinen namen
durch die seele

wenn du deine freiheit
so freiwillig mit mir teilst
dann bist du die geduld
auf die ich zähle

und wenn du das alles
auch wirklich so meinst
dann nimm meine liebe
dann bin ich dein freund
doch wenn du mir wehtust
dann renn ich dir weg
dann liegt unsre liebe
verlogen im dreck

WETTER

draussen tobt der regen
beleidigt taktlos mein gehör
ich würd mich gern nochmal darniederlegen
doch der hund muss vor die tür

es ist natürlich montag
zappenduster, bitterkalt
der prüde rüde merkts genau
verlässt das haus nur mit gewalt

komm, lass uns von hier weggehn
wir mieten uns ein haus am meer
ganz tief im süden
wir fahrn der sonne hinterher
und wenn wir müde sind
dann legen wir uns ins hohe gras
und schaun den wolken nach
ja, meinst du nicht, das wär doch was

das ist der sommer des gefrierbrands
das ist der sommer blasser haut
das ist das wetter aus der tiefkühltruhe
zeit wirds, dass es auftaut

währenddessen tobt der wind nur
und die nerven liegen blank
komm, leg holz nach oder besser noch
wir verfeuern unsern kühlschrank

draussen tobt der regen
und wirkt so störend auf mein ohr
der regen kommt mir ungelegen
ich hatte heute soviel vor

IKARUS

du fällst auf die erde
und die luft ist noch ganz warm
die wunden sind weich
und der boden gibt alarm

die wolken ziehn nach westen
streben himmelwärts
dein weg beginnt
denn jeder knochen spürt den schmerz

wir wollen weiter
nur noch weiter
schnurstracks und geradeaus
immer weiter
nur noch weiter
und wir gehn zu fuss nach haus
denn die luft gab dich preis
nur dein wachs viel zu heiss
und die bäume so nah
und auf dem radar
stürzzt ikarus
mit der nase voran
und gebrochenen flügeln
auf die landebahn
schaut sich den himmel an
ob er noch fliegen kann
ob die thermik ihn trägt
und wie das jezzt wohl weitergeht
ob er das überlebt
denn bei ikarus
ist seit lezzter nacht
nicht mehr alles im lot
der bruchpilot hat flugverbot

grüss mir nicht die sterne
nicht den himmel, nicht den mond
grüss mir nicht die sonne
denn die wissen schon

DER FINALE RETTUNGSBLUES

mensch, was ist denn das hier für ne party
die leute stehn doch nur ganz dumm herum
am firmament spür ich die langeweile
und die güte der musik
haut mich ebenfalls nicht um
dann betritt sie den raum
und ich glaube es kaum
ist das die liebe ?
ich krieg ne gänsehaut am arm
mir wird so unanständig warm

ich hätte nie gedacht, dass solch ein wesen
auf dieser welt tatsächlich existiert
ich hab in märchen hier und da davon gelesen
doch permanent hat mich doch wirklich nur
das wahre interessiert
dann steht sie im raum
und ich glaube es kaum
ist das die liebe ?
sie nimmt den blues aus meinen ohrn
ich hab mein herz verlorn

plözzlich stürzzen sich hier alle männer
ganz unverdrossen wild auf ihren teint
sie ist, was hier die fraun betrifft, der renner
und keiner der kollegen hält sich fern
ich spür, ich muss agiern
und mich ins rechte licht plazziern
noch bevor ich weiss, was ich ihr sage
spült der dj unser liebes lied
was jezzt zu tun ist, steht wohl ausser frage
wir wackeln mit den hüften
zu jedem gottverdammten beat
wir verlassen den raum
ich glaube es kaum
so ist die liebe !
mein kleines herz tobt unverdrossen
hab mich kolossal
verschossen
mein blut, das kocht, pulsiert und zischt
es hat mich vehement
und unbeschreiblich reichlich
voll erwischt